Vogel des Jahres 2025: der Hausrotschwanz

Hausrotschwanz auf Geländer - © Stefan Fabritz

Ein Charakter-Vogel des Ruhrgebiets wurde „Vogel des Jahres 2025“

Es ist der Hausrotschwanz. Sein Name ist Programm. Mit rotem Schwanz ausgestattet, brütet er an und in Häusern bzw. Gebäuden. Deswegen ist er auch DER Vogel des Ruhrgebietes. Denn er lebt mitten unter uns weil er unsere alten Industrieanlagen und unsere vielen Gewerbegebiete heiß und innig liebt. Er ist dabei nicht auffällig, denn er ist klein und flink. Man sieht ihn kaum, aber man hört ihn. Er ist einer der ersten Vögel, die früh morgens, ca. eine Stunde vor Sonnenaufgang beginnen, einen kurzen, fast schnarrenden Gesang anzustimmen. Mit Unterbrechungen singt er dann bis in den Abend hinein. Viele von uns werden beim erklingen seines Gesangs sagen: „Jau, das kenne ich“. Aber kaum einer von uns weiß, welcher Piepmatz dahintersteckt.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) lobt jedes Jahr einen Wettbewerb aus. Wer ist Vogel des Jahres? Vogel des Jahres soll der Vogel werden, der unsere Hilfe braucht, weil er Schritt für Schritt immer weniger, das heißt immer seltener wird.

Und dass das für 2025 der Hausrotschwanz sein soll, das haben laut NABU 143.000 Menschen in einer Onlineabstimmung entschieden. Bei dieser Online-Abstimmung setzte sich der Hausrotschwanz mit rund 30 Prozent der Stimmen gegen seine Konkurrenten durch, meldet der Naturschutzbund Deutschland (NABU) „Fachleute hatten fünf Arten vorsortiert: neben dem Sieger (42.325 Stimmen) die Waldohreule (40.455), den Schwarzspecht (22.656), den Schwarzstorch (20.839) und den Kranich (16.205)“, so der Naturschutzbund.

„Mut zur Lücke“ ist der Slogan, der unserem Hausrotschwanz helfen soll.

Denn er braucht tatsächlich zunehmend Hilfe, weil er es durch moderne Bauweise und Haussanierungen immer schwerer hat, einen Platz für sein Nest zu finden. Für den Nestbau braucht er Lücken in Mauern, Mauernischen. Wenn in einer Mauer 3 Ziegelsteine fehlen, reicht ihm das schon. Doch die gibt es in glatt verputzten Hauswänden immer weniger. Deswegen findet man Hausrotschwänze besonders in Gewerbegebieten, alten Industrieanlagen und Werkshallen. Dort gibt es noch alles, was er braucht. Mauer-Nischen und -Lücken und auf den Industrie- und Gewerbebrachen genug Insekten, um seine Jungen aufzuziehen.

2024 war der Kiebitz „Vogel des Jahres“. Auch aus gutem Grund. Er brütet auf feuchten Wiesen und Weiden. Aber auch die werden immer weniger. Denn auf feuchten, Grundwasser-nahen Wiesen und Weiden lässt sich nun mal keine intensive Landwirtschaft betreiben. Aber auch der Kiebitz hat eine Perspektive: Renaturierungen und extensive Weidetierhaltungen passt!

Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

© Wildes Ruhrgebiet – Peter Schütz, Stefan Fabritz