Stadtnatur: Das Vogelschutzgebiet Heisinger Bogen im Essener Süden

Der Baldeney-See im Essener Süden zählt wohl mit zu den bekanntesten und am häufigsten frequentierten Naherholungsgebieten der Stadt. An schönen Sommertagen nutzen viele einheimische und aus dem Umland kommende Menschen die Umgebung des Sees als Möglichkeit, ihre Freizeit dort zu verbringen, Sport zu treiben, den Hund auszuführen, zu angeln, zu grillen oder einfach nur in der warmen Sonne zu regenerieren. Doch auch hier hat das Ruhrgebiet mehr zu bieten als der erste Eindruck vermuten lässt, denn auch hier hat die Natur sich ihre Plätze gesucht und erblüht inmitten der Großstadt, wie es sich manch ein „Außenstehender“ immer noch kaum vorstellen mag.

So kann man beispielsweise am Heisinger Bogen, einem Naturschutzgebiet am Nordufer des Sees, vom Spätwinter bis zum Frühsommer Graureiher, Kormorane und andere Wasser- und auch Singvögel beobachten, die sich zu dieser Jahreszeit hier, durchaus auch in stattlicher Anzahl und jedes Jahr aufs Neue, ihre Brutreviere einrichten.

 

Die Vögel arrangieren sich nicht nur sehr gut mit ihrem urbanen Lebensumfeld, sondern nutzen die Möglichkeiten, die sich ihnen hier bieten, sehr effizient. Die Beschaffung von Nistmaterial und Futter erfolgt innerhalb eines relativ geringen Aktionskreises, so dass erstens die Tiere und zweitens die Tierfotografen nie wirklich weite Strecken zurücklegen müssen, um an ihr jeweiliges Ziel zu gelangen.

Die Nähe zum Menschen stört die Tiere dabei nicht im Geringsten, denn sie haben sich mit seiner ständigen Anwesenheit bestens arrangiert. Die Fluchtdistanz ist bei Weitem nicht so groß wie andernorts, wo der Mensch sich nicht ganz so präsent zeigt wie hier im urbanen Süden einer Großstadt im Ruhrgebiet. Der Aufwand des Fotografen ist hier also ebenfalls deutlich herabgesetzt, jedenfalls wenn es darum geht, lediglich die Motive erst einmal nur vor die Kamera zu bekommen und in urbaner Umgebung abzulichten.

Natürlich kann man mit etwas Aufwand auch hier Stellen auf den Spazierwegen finden, die es erlauben, das städtische Umfeld aus den Bildern auszuklammern, wenn der Wunsch besteht, nach Möglichkeit eine gewisse „Wildheit“ und Naturnähe mithilfe der Bilder zum Betrachter zu transportieren. Die Fülle an Mikrolebensräumen ist groß, so dass man auf engstem Raum, sozusagen nebeneinander, verschiedenste Vogelarten beobachten und fotografieren kann. Natürlich sollten Mindestabstände eingehalten und Tiere auf keinen Fall in Bedrängnis gebracht werden, da viele Arten, gerade am Nest beispielsweise, auch wenn sie sonst oftmals ihre Scheu vor dem Menschen weitgehend abgelegt haben, trotzdem immer noch sehr sensibel reagieren. Das Wohl des Tieres sollte demnach, hier wie überall sonst, immer an oberster Stelle stehen. Dies impliziert selbstverständlich auch das Anleinen der vierbeinigen Freunde. Schöne Bilder sind jederzeit von den Wegen aus möglich.

Und die Nähe zu den Tieren am Heisinger Bogen im Essener Süden erlaubt somit auch Bilder, auf die man anderswo entweder viel länger würde warten müssen oder die ohne ein gewisses Maß an Mehraufwand dort möglicherweise erst gar nicht realisierbar wären. Und fotografische Experimente sind hier am Heisinger Bogen im Essener Süden natürlich ebenfalls jederzeit möglich.

Ein Besuch lohnt sich demnach in jedem Fall.

Fotos & Text: © Heiko Herrmann